Günter GraSS: zwischen Ballern und Ballade

Günter Grass hat ein Gedicht zum israelisch-iranischen Atomkonflikt geschrieben. Damit sind die Waffen gewählt. Was bleibt uns übrig, als die Auseinandersetzung mit seinen Positionen lyrisch anzugehen. Eins vorweg: unser Gedicht ist Bombe.

Was Günter mal gesagt werden muss

von Martin K.

Derzeit da öffnet Günter Grass,
Des Deutschen liebstes Pulverfass.
Er stellt sich auf gewagten Posten,
und äußert sich zum Nahen Osten.

So hat er ein Gedicht geschrieben,
und will die Schuld gern rüberschieben,
zu Israel und seinen Waffen,
weil die doch keinen Frieden schaffen.

Zunächst wird Leser hier geleimt,
weil sich im Text rein gar nichts reimt.
Dann fragt sich der Betrachter:
Was machter?

Das Thema ist doch sehr komplex,
für strophiges Herumgeklecks.
Aspekte gibt es hier diverse,
doch passen sie nicht in die Verse.

Natürlich kann man viel bedenken,
muss man denn U-Boote verschenken?
Und Prävention, sind wir doch ehrlich,
mit Bomben ist sie sehr gefährlich.

Doch gibt es, jeder weiß das heute,
immer eine zweite Seite.
Was ist mit Ahmadinedschad,
der schließlich eine Klatsche hat.

Hamas, Hisbollah, Intifada,
in Grass’ Gedicht gibt’s dazu: nada.
Er sagt nur, was gesagt werd’n muss,
manches ist harmlos, vieles Stuss.

Die Blechtrommel war wohl zu klein,
es musst‘ die große Pauke sein.
Denn nervt den Künstler Kunstkritik,
dann macht er gern mal Politik.

Warum können die lieben Alten,
nicht einfach mal die Fresse halten,
statt sich durch unbedachtes Schnattern,
flux auf’s dünne Eis zu tattern.

Die Redefreiheit ist ein Gut,
mit dem nicht jeder Gutes tut.
Doch ist’s im Alter oft sehr still,
soll Grass doch sagen, was er will.
Auch wir sind jetzt mal richtig kess:
Grass das schreibt sich mit SS.

(Quelle Foto: Wikipedia; Fotograf: Florian K.)

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11 Antworten zu Günter GraSS: zwischen Ballern und Ballade

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  5. Peace schreibt:

    Mein Gott was soll das ganze Rumgehacke auf ihm? Er hat nur gesagt was er von der Situation hält. Wie ihn alle jetzt als Antisemiten beschimpfen und seine SS Vergangenheit ansprechen ist echt übertrieben. Das Gedicht von Martin K. finde ich furchtbar aggressiv, lediglich der Reim scheint zu unterhalten. Muss auch gesagt werden.
    P.S. Ich bin gespannt ob mein Kommentar hier gepostet wird :] Redefreiheit ist sehr schön

    • pingumania schreibt:

      Selbstverständlich wird der gepostet und zwar ungefiltert durch Ihren Klick. Wir sind hier nämlich eiserne Verfechter der Redefreiheit, deswegen gönnen wir Grass seine geäußerten Gedankengänge ebenso wie uns die gereimten SS-Schmähungen. Und auch wenn unser Lyrik-Chefredakteur keineswegs aggresiv auf Grass als Antisemit rumhackt (siehe zwischen den Zeilen) können Sie ihm das hier gern vorwerfen – beim nächsten Mal auch gern in Reimform 🙂

  6. Anonymous schreibt:

    Ich bin auch hin und weg!

  7. brundle schreibt:

    Stilsichere Replik. Und genau das richtige Plädoyer für die Redefreiheit. Die sollte man halt nicht nur nutzen wollen, sondern auch können.

  8. Jackson schreibt:

    Man merkt, dass selbst nach Nobel-Preisen,
    des Dichters Feder kann entgleisen.
    Da tut es gut dass Pinguine,
    aus ihren subpolaren Welten,
    mit scharfem Wort und klugem Reim,
    den Alten einmal kräftig schelten.

  9. onkel falk schreibt:

    Ganz grosses Kino! Da bekomm ich doch glatt nen trocknen Rachen…

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